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Zelluloitis - Filmecke

Zelluloitis: A Quiet Place: Tag Eins

In dem Horror-Thriller A Quiet Place: Tag Eins erfahren wir, wie sich die Ankunft der Todesengel in New York City abgespielt hat. Wir klären euch darüber auf, wie sich das Prequel im Vergleich zu den ersten beiden Teilen schlägt.

Während die ersten beiden A Quiet Place-Filme (2018 und 2021) die Geschichte der Abbott-Familie rund um Evelyn (Emily Blunt) und Lee (John Krasinski) erzählt und größtenteils ein Jahr nach der Alien-Invasion spielt, hat man den Cast für das Prequel – mit einer Cameo-Ausnahme – fast vollständig ausgetauscht. Der Titel verrät bereits, dass wir die letzten Momente vor und die ersten Augenblicke nach der Ankunft erleben. Dabei folgen wir Samira (Lupita Nyong’o), eine tödlich an Krebs erkrankte und in einem New Yorker Hospiz lebende Frau. Bei einem gemeinsamen Ausflug der Einrichtung zu einem Puppentheater in Manhattan wird sie Opfer einer Alien-Invasion. Die Geschehnisse spielen sich ähnlich subtil im Hintergrund ab wie in The Last of Us, dem preisgekrönten Action-Adventure von Naughty Dog, welches letztes Jahr von HBO eindrucksvoll in einer Serie umgesetzt wurde. Während Sam sich mit ihrem Pfleger darüber streitet, dass sie unbedingt in Harlem bei Patsy’s Pizza essen gehen möchte, ist im Hintergrund allerlei Militäraktivität zu vernehmen und Meteoriten schlagen rings um die Stadt ein.

Die folgenden Momente dürften besonders für die Bevölkerung New York Citys in Anbetracht der Terroranschläge vom 11. September 2001 schwer zu ertragen sein: Sam irrt durch ein Labyrinth von aufgewirbeltem Staub und stößt nach und nach auf mehr Menschen, die wie benommen durch die zerstörte Stadt laufen. Sehr viele Menschen formen sich zu einer Kolonne zusammen. Wer die ersten zwei Filme gesehen hat weiß, dass die sogenannten Todesengel zwar blind sind, aber ein unglaublich gutes Gehör haben. Die riesigen Vierbeiner mit dem Venom-artigen spitzen Gebiss nehmen schnell die Fährte auf und Sam übersteht die Situation wie durch ein Wunder, indem sie sich unter einem Auto versteckt. Immer wieder überlebt sie brenzlige Momente auf wundersame Weise. Dabei wird sie von ihrer treuen Katze Frodo begleitet. Frodo führt den britischen Jurastudenten Eric (Joseph Quinn) zu Sam und fortan durchstreifen sie gemeinsam die Stadt auf der Suche nach einem Ausweg bzw. nach Pizza. Während Eric einfach nur zu seinen Eltern nach Kent zurückkehren möchte, kann sich Sam – trotz Alien-Invasion – nichts sehnlicher wünschen als endlich ein schönes Stück Pizza bei Patsy’s zu verspeisen. Glücklicherweise wird dieser Wunsch im Verlauf des Films einigermaßen gut erklärt, auf Anhieb wirkt die Motivation aber etwas deplatziert. Nach einem sehr an Alan Wake II erinnernden Intermezzo in der New Yorker U-Bahn nähert sich das ungleiche Duo immer mehr an und wir erleben ein paar schöne auflockernde Charaktermomente zwischen den beiden, ehe sie sich schon wieder gegen Ende wie von einer Tarantel gestochen und wenig nachvollziehbar in die nächste Todesgefahr begeben. Das Ende haben wir alles andere als zufriedenstellend und als sehr überstürzt empfunden, auch wenn es absehbar war wo die Reise hingehen könnte. Schade, denn da begann der Film gerade zu begeistern.

A Quiet Place: Tag Eins zaubert einige spektakuläre Bilder auf die Leinwand. Während wir in den nachfolgend spielenden Filmen im Hinterland New Yorks unterwegs waren, sehen wir das ikonische Manhattan von der Invasion in Mitleidenschaft genommen wird. Obwohl wir noch am ersten Tag der Besetzung des Planeten durch die außerirdischen Kreaturen sind, streifen Sam und Eric durch menschenleere Straßen ähnlich wie in I Am Legend. Die CGI-Effekte können sich sehen lassen, erreichen aber nicht gerade eine neue Qualität. Die Panoramaaufnahmen der Stadt werden nur spärlich eingesetzt, was bei diesem Charakterdrama auch durchaus Sinn ergibt. Trotzdem hätten wir die Heerscharen an Todesengeln gerne klarer durch die Stadt tingeln und als Kollektiv agierend gesehen. Zumindest erfahren wir endlich, von was sie sich ernähren – Eier, die sie massenweise verteilen und mit Menschen düngen. Ähnlich zynisch wie Sams Mentalität wirkt angesichts dieser Thematik auch der Song im Abspann: “Feeling Good” von Nina Simone.

Fazit

A Quiet Place: Tag Eins ist ein bildgewaltiger Horror-Thriller mit toller schauspielerischer Leistung von Lupita Nyong’o und Joseph Quinn. Der Film leidet an bekannter Prequel-Symptomatik: Viele Erkenntnisse der Charaktere haben wir bereits in den Vorgängern gesammelt und die Entwicklung des Plots ist ein wenig zu vorhersehbar, trotzdem ist es unterhaltsam die Dynamik des ungleichen Duos zu verfolgen. Die Annährung wird nachvollziehbar vermittelt und die Szene der beiden im Jazz Club ist definitiv der Höhepunkt des Films. Umso enttäuschender wiegt das vorschnelle Ende, mit dem man das Publikum unserer Ansicht nach etwas vor den Kopf stößt. Fans der Franchise sammeln in A Quiet Place: Tag Eins trotzdem neues Wissen über die außerirdischen Invasoren und können so die Zeit bis zur für 2025 geplanten Veröffentlichung des dritten Teil der Reihe überbrücken.

Paramount Pictures hat uns den Film kurz vor dem offiziellen Kinostart am 27. Juni 2024 gezeigt. Bildquelle: Paramount Pictures.